Fichte verpflichtet Vater der goldenen Elfer-Jugend
Es ist eine Personalentscheidung, die auch ein bisschen Zündstoff bietet: Peter Fischer war bis vor wenigen Monaten Jugendleiter beim Fußball-Landesligisten SpVg. Hagen 1911. Jetzt heuert er bei Fichte Hagen an. Als er sein Amt auf Emst aufgab, veröffentlichte er auf Facebook eine lange Abschiedserklärung, in der er auch die Gründe für seinen Rückzug erklärte.
Unter der neuen Führung bei den Elfern, so verkündete er seinerzeit im Sozialen Netzwerk, gebe es nun einen Stil, der nicht sein Stil sei. Er habe Angst, dass das, was er über 15 Jahre aufgebaut habe, gefährdet sei. Konkret geht er auf seine Sorge aber sowohl in seinem Abschiedsschreiben, als auch jetzt bei seiner Vorstellung bei Fichte Hagen nicht ein. Von etwaigen Differenzen mit der Elfer-Führung nimmt er heute jedenfalls Abstand. Er habe ein gutes Verhältnis zum Emster Klub, versichert er – zumal beide Söhne derzeit bei den Elfern kicken. Seit seinem Rückzug ist immerhin auch einige Zeit vergangen.
Und nun hat er einen neuen Funktionärsjob in Aussicht: Seine neue Wirkungsstätte wird der Sportplatz an der Wörthstraße in Hagen sein. Dort kickt der TSV Fichte Hagen, ein aufstrebender Fußballklub aus der Kreisliga A, der in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist. Mit diesem Wachstum begründen Fichte-Abteilungsleiter Mathias Schneidmüller und sein Stellvertreter Mark Bardohl die Entscheidung, mit Peter Fischer ein neues Vorstandsmitglied für die Fußballabteilung zu verpflichten: „Wir möchten damit der Entwicklung Rechnung tragen, denn unser Jugendbereich ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen“, sagt Schneidmüller bei der Vorstellung Fischers.
Die Zahlen sprechen für sich: 2020 hatte Fichte im Fußball noch sechs Jugendmannschaften gemeldet, heute sind es inklusive Mädchenmannschaft 15. Insgesamt kommt Fichte aktuell auf mehr als 600 aktive Fußballer im Senioren- und Jugendbereich: „Und weil sich Mark (Bardohl, Anm. d. Red.), der sich bisher neben seiner Tätigkeit im Abteilungs-Vorstand auch federführend um die Jugend gekümmert hat, das alles immer schwieriger unter einen Hut bekommt, wollten wir unser Team verstärken“, erläutert Schneidmüller und ergänzt: „Wenn so jemand qualitativ Hochwertiges auf dem Markt ist, dann sagt man nicht nein.“
Dieses Kompliment in Richtung seines künftigen Vorstandskollegen kommt nicht von ungefähr: Fischer hat 15 Jahre lang die Jugend von Hagen 11 in überkreisliche Sphären geführt. Als er auf Emst anfing, spielten bis auf wenige Ausnahmen noch alle Elfer-Jugendteams in der Kreisliga. In den folgenden Jahren wurde nicht nur der Seniorenbereich immer erfolgreicher. Hagen 11 lief während Fischers Amtszeit auch dem damaligen Platzhirsch im Hagener Jugendfußball, SSV Hagen, endgültig den Rang ab.
Diese Erfolge gehen unter anderem aufs Konto von Peter Fischer, der sich bei seiner Vorstellung an der Wörthstraße aber bescheiden gibt: „Es geht hier nicht um mich“, sagt er. Sondern es gehe darum, den jungen Menschen in der Stadt eine bestmögliche Fußballausbildung zu verschaffen. Und eine gute Jugendarbeit, auf der man aufbauen kann, gebe es neben Hagen 11 und SC Berchum/Garenfeld auch bei Fichte Hagen. Deshalb habe ihn die neue Aufgabe gereizt: „Denn auf der Couch liegen kann ich noch, wenn ich 70 oder 80 Jahre alt bin“, sagt der heute 54-Jährige.
Und seine Ambitionen? „Wir schauen mal, was die Zukunft bringt“, sagt Fischer. Eines seiner Ziele sei, den Jugendbereich bei Fichte Hagen im Wachstumsprozess weiter zu begleiten und auch voranzutreiben. „Wir wollen noch größer werden“, betont Mark Bardohl, der sich künftig mehr auf seinen reinen Vorstandsposten konzentrieren kann: „Wir vergleichen uns nicht mit anderen, aber wir wollen im besten Fall in den nächsten Jahren mit einigen Jugendmannschaften aufsteigen und im Jugendfußball weiter wachsen. Das ist unser Ziel.“
Deshalb soll Peter Fischer in der nächsten Fichte-Mitgliederversammlung im März zum Geschäftsführer Sport gewählt werden. Es handelt sich um eine neu zu schaffende Funktion innerhalb des bisher vierköpfigen Vorstands der Fichte-Fußballabteilung, die inklusive Fischer dann fünf Mitglieder zählen soll. Es handelt sich um eine demokratische Wahl, bei der die Fußballabteilung von Fichte Hagen auch auf die Zustimmung des Gesamtvereins angewiesen ist. Ein Votum, das mit Blick auf die Historie hinter der Personalie Peter Fischer aber als reine Formalie angesehen werden darf.
Bericht: Carlo Czichowski, Westfalenpost // Foto: Michael Kleinrensing, Westfalenpost
