Tradition trifft Wachstum: Fichte-Fußballer im Aufbruch

Bei den Fußballern des TSV Fichte Hagen ist die Stimmung so prächtig wie das neue Vereinsheim. Doch hinter dem Wachstum lauern Herausforderungen.

„Gemeinsam sind wir Fichte“, lautete der unüberhörbare Slogan bei der Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung des TSV Fichte Hagen, die vor 134 Mitgliedern im neuen prachtvollen Vereinsheim mit Blick durch die große Glaswand auf den Sportplatz abgehalten wurde. „So viele hatten wir noch nie“, freute sich Fichte-Abteilungsleiter Mathias Schneidmüller. Und nicht nur daran wurde deutlich: Der traditionsreiche Verein aus Eilpe wächst von Jahr zu Jahr. Das bringt Chancen mit sich, aber auch Herausforderungen.

Die Fichte-Fußballer zählen inzwischen 21 Fußball-Mannschaften, davon 15 Jugendteams. Und diese müssen alle unterhalten werden. Besonders für die Jugend ist der Klub im Stadtteil Eilpe zu einer Anlaufstelle geworden. „Die Mitgliederzahl hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und liegt nun etwa bei 650“, verriet der stellvertretende Abteilungsleiter Mark Bardohl einen großen Sprung nach oben.

„Tradition bewahren – Zukunft gestalten!“ – so lautet das Motto in Eilpe, wo nicht nur inzwischen sieben Schiedsrichter, sondern auch 46 Trainer und Betreuer für Zuwachs sorgen. Der TSV Fichte ist nach dem TSV Hagen 1860 nicht nur der zweitgrößte Sportverein in der Volmestadt, sondern auch der zweitgrößte Fußballklub nach der SpVg. Hagen 11. Fichte-Fußballchef Mathias Schneidmüller muss inzwischen eingestehen, dass man im Verein an seine Grenzen stößt und deshalb mahnt er: „Wir müssen unsere Abteilung dringend umstrukturieren, um die Aufgaben besser zu verteilen.“

Neue Strukturen im Verein

So wurde in der Jahreshauptversammlung nach einem neuen Organigramm folgende zum Teil neue Positionen besetzt: Neben Mark Bardohl, der weiterhin als 1. Stellvertreter fungiert, bekleidet nun Oliver Böhme erstmals den 2. Stellvertreter. Peter Fischer wurde zum Geschäftsführer Jugend gewählt und Michael Persch zum Hauptgeschäftsführer Sport. Zunächst kommissarisch wird Oliver Böhme zusätzlich als Geschäftsführer für Finanzen tätig sein. Mit den neuen Strukturen sieht man sich in Eilpe nun besser gewappnet für die Zukunft. Apropos: In einer Zeit, in der nichts günstiger wird, steht der Verein vor finaniellen Herausforderungen; unter anderem, weil aktuell ein 50-prozentiger Einnahmeverlust beim Pommes-Verkauf im Außenbereich festgestellt worden ist. Zwingend erforderlich war es deshalb, so der Vorstand, einen Sonderbeitrag der Mitglieder von drei Euro monatlich ab Juli 2024 zu beschließen, um die allgemein positive Entwicklung im Verein fortsetzen zu können.

Stolz auf die Entwicklung der großen Fichte-Fußball Abteilung und auf die in Hagen einzige vereinseigene Anlage an der Wörthstraße, ist auch Reinhard Flormann, Chef des gesamten Vereins. Aber er sprach ein Problem an, das das eigentlich schöne Bild der Anlage trübt. Flormann möchte die mittlerweile überhand nehmende Unsitte der weggeworfenen Zigarettenkippen im Außenbereich sowie die Kaugummi-Reste in den Kabinen nicht mehr länger dulden: „Ich denke sogar schon über ein Rauch- und Kaugummi-Verbot nach.“

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Zoernack für 75 Jahre Treue geehrt

Bei der Jahreshauptversammlung des TSV Fichte Hagen wurde Dieter Zoernack unter langanhaltendem Applaus für seine 75-jährige Mitgliedschaft gefeiert – obwohl der Jubilar persönlich nicht anwesend sein konnte. „Sein Engagement ist wirklich mehr als bewundernswert. Er hat jahrzehntelang tolle Vereinsarbeit geleistet“, sprach der wiedergewählte Abteilungsleiter Mathias Schneidmüller, der ins fünfte Jahr geht, ein dickes Lob aus.

Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte der 87-jährige Zoernack, dass er seit 1946 im Verein ist und sogar bei der Erweiterung des ersten Vereinsheimes mitgewirkt hat: „Im Jahr 2000 übernahm ich dann sogar die Bauleitung für den ersten Kunstrasenplatz in Eilpe. Ich bin in diesem Stadtteil ja auch geboren. Daher hat es mir immer sehr viel Spaß gemacht.“ 44 Jahre lang zog er zudem im Vorstand beim Traditionsverein TSV Fichte Hagen die Fäden sowie 25 Jahre als Hauptgeschäftsführer.
Quelle: Westfalenpost, Jürgen König